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II. Metrik

Auf dieser Webseite betreten Sie den zweiten Teil unseres Kompendiums zu den sprachlichen Grundstrukturen der Divina Commedia. Sie befasst sich mit der Metrik, d.h. dem Versmaß des Werks und bespricht Möglichkeiten des Dichters, durch variable linguistische Eingriffe die Anzahl der Silben eines Verses zu verändern.

Sie erfahren, was es mit den so kryptisch anmutenden Begriffen wie Sinalefe und Dialefe auf sich hat und warum sich dahinter eine komplexe Verbindung bzw. Trennung von Worten verbirgt. Sie lernen, dass die Sineresis und Dieresis eine analoge Silbenanordnung innerhalb eines Wortes geltend machen. Sie stoßen auf das Phänomen des Hiatus sowie der Silbentrennung bei intervokalischem i und meistern mit dem fallenden Diphthong eine letzte metrische Feinheit.

Damit wissen Sie, wann Sie die Worte eines Verses verbinden oder trennen sollten und sind vorbereitet, mit den Akzenten, dem dritten Menüpunkt unseres Abrisses, den letzten noch fehlenden Aspekt ihrer Lesekompetenz in Angriff zu nehmen.

1. Sinalefe und Dialefe

Die Divina Commedia folgt bekanntlich dem Versmaß des Endecasillabo. Er ist dadurch definiert, dass er in der Grundform insgesamt elf metrische Silben besitzt, wovon die vorletzte betont ist. Um dies zu erreichen, muss der Autor nicht auf banale Weise die Worte einfach nur so setzen, dass elf Silben zusammenkommen. Er hat die Möglichkeit, durch verschiedene linguistische Techniken die Anzahl der zu zählenden Silben zu verkürzen oder zu verlängern.[16]

Wir wollen diesen Aspekt ein wenig vertiefen, um das Verständnis des Nachfolgenden zu erleichtern und klar zu machen, wo der Urtext, der bereits wichtige Bezeichnungen enthält, ergänzt werden muss, um vollständige Transparenz der Silbentrennung und der an ihr sich potentiell orientierenden Aussprache zu haben.[17]

Um zu einer korrekten Silbenzählung oder Skandierung zu kommen, werden zunächst angrenzende Silben einfach gewertet. Dabei können, je nachdem, ob es sich um offene Silben (sie enden mit einem Vokal) oder geschlossene Silben (sie enden mit einem Konsonanten) handelt, Vokale oder Konsonanten aufeinander treffen. Die kritische Konstellation tritt ein, wenn zwei Vokale nebeneinander stehen. Im Allgemeinfall spricht man von Sineresis, wenn zwei sich folgende Vokale innerhalb eines Wortes als eine Silbe zählen.[18] Sinalefe ist gegeben, wenn der Endvokal eines Wortes und der Anfangsvokal des folgenden im Vers als eine Silbe zählen. Findet hingegen eine Silbentrennung zwischen zwei angrenzenden Vokalen innerhalb eines Wortes statt, wodurch sie als zwei Silben zählen, spricht man von Dieresis.[19] Bei der Dialefe ergibt sich die Silbentrennung zwischen zwei Worten. Hier zählt der Endvokal des ersten und der Anfangsvokals des zweiten Wortes als zwei Silben.

Bedeutsam ist nun, dass innerhalb eines Wortes die Sineresis den Normalfall darstellt, d.h. nicht eigens bezeichnet wird.[20] Will der Autor also eine Silbentrennung vornehmen, wo, wie im Diphthong, üblicherweise eine einzige Silbe vorliegt, so kann er in bestimmten, linguistisch gestatteten Fällen eine Dieresis setzen, d.h. über dem kritischen Vokal einen Doppelpunkt markieren, der anzeigt, dass es sich hier um zwei Silben handelt. Innerhalb eines Wortes wäre damit Klarheit geschaffen, d.h. der Text zeigt an, wie die Silben zu werten sind.[21]

Zwischen zwei durch Vokale getrennten Worten hingegen lässt uns der Text im Stich. Es ist nicht klar, wann wir eine Sinalefe und wann eine Dialefe vor uns haben. Sicherlich wird man in den meisten Fällen einigen Grundregeln vertrauen dürfen, etwa der, dass hier üblicherweise eine Sinalefe vorliegt, insbesondere etwa dann, wenn eine unbetonte Silbe das Wort abschließt. Die Dialefe würde die Ausnahme darstellen bzw. in Dantes Werk häufiger am Ende von betonten Silben oder bei der Mehrzahl der einsilbigen Wörter auftreten.

Allein, unser Vertrauen wird bald enttäuscht. Denn zum einen findet sich eine große Anzahl von Ausnahmen, die selbst in differenziertesten Sonderregeln nicht zu fassen sind. Zum anderen gestattet sich Dante eine erheblich größere Freiheit der Skandierung als seine klassischen Nachfolger. Dies hat bei den linguistischen Epigonen den Eindruck hervorgerufen, dass unser Poet ungeachtet einer hohen, in der Divina Commedia vorgenommenen ganz eigenen, ja eigenwilligen Regularität in bestimmten Fällen einfach der Notwendigkeit einer korrekten Skandierung folgte, d.h. abänderte, um einen korrekten Endecasillabo mit elf metrischen Silben zu produzieren.

Wir wollen hier nicht Partei ergreifen, sondern nur festhalten, dass der Laie bei bloßer Betrachtung des Verses überfordert ist, d.h. die korrekte Aufteilung der Sinalefen und Dialefen nicht erkennen kann. Und selbst der Experte, der vielfach intuitiv die richtige Entscheidung trifft, muss bei unorthodoxen Versen Wort für Wort abzählen, um die Lösung zu finden.[22] Wir wissen, dass hinter dieser Wahl ein komplexes, letztlich aber nicht befriedigendes Regelwerk steht und wir wissen, dass sich die Literatur dazu erschöpfend geäußert hat.[23] Jeder, der sich eingehender mit der Materie befasst hat, kennt die Artikel der Enciclopedia Dantesca, die Arbeiten eines Menichetti, Beltrami und Anderer.[24]

Gerne würde ich freilich ein Buch und eine Datenbank herausgreifen, die Licht in das Dickicht der Varianten bringen. Es handelt sich um David Robey’s Sound and Structure in the Divine Commedy (2000) und um die von ihm autorisierte Datenbank Italian Narrative Poetry of the Middle Ages and Renaissance (2003).[25] Sie enthält in beeindruckender Zuverlässigkeit die Sinalefen und Dialefen für jeden Vers der Divina Commedia.

Unsere Edition hat die Einteilung dieser metrischen Zeichen zunächst eigenständig vorgenommen und dann mit der Datenbank abgeglichen. Sie hat deren Einträge ausnahmslos bestätigen können und bietet dem Leser eine vollständige, in sich homogene metrische Aufschlüsselung der Dichtung Dantes.

2. Hiatus und Silbentrennung beim intervokalischen i

Wenden wir uns nunmehr zwei weiteren metrischen Phänomenen zu, die uns nur deshalb auffallen, weil sie Einfluss auf die Silbenzählung haben.

A. Hiatus

Ein Hiatus liegt dann vor, wenn zwei einander folgende Vokale innerhalb eines Wortes voneinander unabhängig sind, d.h. zwei eigene Silben bilden und auch getrennt ausgesprochen werden (Serianni 2011: 20). Dies unterscheidet den Hiatus vom Diphthong, der zwei Vokale zu einer Silbe zusammenbindet. Die Grammatik kennt eine Reihe von Konstellationen, bei denen ein Hiatus anzunehmen ist:

- wenn es sich bei beiden Vokalen weder um ein i noch ein u handelt: ma-estro, po-eta
- wenn einer der beiden Vokale ein akzentuiertes i oder u ist: fa-ìna, pa-ùra
- wenn das i oder u einen Präfix wie ri-, bi-, di-, oder su- abschließt, auf den ein Vokal folgt: ri-avere, su-accennato.

Bedeutsam wird der Hiatus deshalb, weil er im Urtext nicht eigens vermerkt ist. Der Leser kann also nicht entscheiden, ob hier ein einsilbiger Diphthong ohne Vokaltrennung oder ein zweisilbiger Hiatus mit Vokaltrennung vorliegt. Die Sache wird nun dadurch kompliziert, dass es Wörter gibt, deren Doppelvokal einmal einsilbig, ein anderes Mal hingegen zweisilbig gewertet wird. Ein Beispiel wäre Beatrice, einmal als Diphthong (Bea-trice), dann aber auch als Hiatus (Be-a-trice).[26] Und selbst ein Wort wie creature, dessen lateinischer Ursprung auf einen Hiatus hinweisen sollte und das in der Divina Commedia sonst auch durchwegs als ein solcher aufscheint, wird einmal (Paradiso 3, 127) am Wortanfang einsilbig, d.h. als Sineresis geführt. Regeln, die etymologisch begründen wollen, wann ein Hiatus und wann ein Diphthong zu erfolgen hat, geraten hier offensichtlich an ihre Grenzen. Dem Leser sind auch sie nicht zuzumuten. Unsere Edition bezeichnet jeden Hiatus mit einer vertikalen Bar in blauer Schrift und macht ihn damit erkennbar.

B. Intervokalisches i

Uns bleibt ein verwandtes Phänomen, das intervokalische i. Hier sitzt ein i zwischen zwei Vokalen, wobei es dem zweiten Vokal zugeordnet wird und mit diesem üblicherweise eine neue Silbe beginnt. Gleichwohl gibt es Ausnahmen. So wird etwa mi-glia-ia in der Divina Commedia einmal, wie zu erwarten, am Wortende zweisilbig ausgeführt (3 23 28), d.h. das letzte i eröffnet eine neue Silbe. Ein anderes Mal begegnet es uns jedoch in analoger Position als mi-gliaia einsilbig (2 22 36). Hier verbindet sich also das letzte i mit den angrenzenden Vokalen zu einer Silbe. Dem Urtext ist nicht zu entnehmen, welche der beiden Formen vorliegt. Wir haben daher im Falle einer Silbentrennung analog zum Hiatus eine Bar in blauer Farbe eingefügt. Die Datenbank von Robey (2003) leistete uns hier wie dort exzellente, fehlerfreie Dienste.

C. Das Problem des fallenden Diphthongs

Wir wollen unsere Betrachtungen zur Metrik mit einem interessanten Phänomen abschließen, das die Metriker zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen gebracht hat. Es geht um Konstellationen, bei denen auf einen fallenden Diphthong ein Vokal folgt. David Robey (2000) hat sich diesem linguistischen Aspekt mit großer Sorgfalt angenommen, so dass wir uns an seine Darstellung anlehnen dürfen.

Hier sind zwei Lösungen möglich, um die richtige Anzahl der Silben und damit die Metrik des Endecasillabo zu erhalten. Zum einen kann man eine Dieresis mit einer Sinalefe kombinieren, zum anderen eine Sineresis mit einer Dialefe. Sehen wir uns ein Beispiel genauer an. Das Wortpaar avea und il kann sowohl die erste Lösung (avëaˆil) als auch die zweite Lösung (aveaˇil) bedienen. In beiden Fällen erhält man zwei metrische Silben. Auch kommt es nicht zu einer Akzentverschiebung. Die erste Version erhält die Sinalefe nach dem unbetonten a, d.h. sie erfüllt eine der Grundregeln der Vokalverbindung, die zweite vermeidet die artifizielle Dieresis auf dem e und rechnet sich die Möglichkeit einer Vokaltrennung bei betonter Endsilbe an.

Welche Lösung ist nun die richtige? Petrocchi (2003) zieht die erste Möglichkeit vor, Antonio Lanza (1996) entscheidet sich in einer neueren Ausgabe der Divina Commedia für die zweite Option. Während nun Bausi & Martelli (1993: 15) sich auf die Seite von Petrocchi schlagen, lässt Fasani (1992: 20) dies nur für Fälle gelten, wo ein fallender Diphthong in einem offenen Vokal (a, o oder u) endet und von einem nicht betonten Vokal abgelöst wird. Somit gilt zwar ïoˆavea, aber auch ioˇèra, (da das anlautende a von avea unbetont ist, das anlautende e von era jedoch betont). Auch der große Menichetti bekundet im Falle einer betonten Folgesilbe Sympathie für diesen Weg.[27]

Ein genauerer Blick auf die insgesamt 60 von diesem Phänomen betroffenen Verse zeigt selbst innerhalb derselben Autoren eine bemerkenswerte Uneinheitlichkeit. Dies gilt – wie Robey (2000: 116) differenziert belegt – nicht nur für Petrocchi, sondern auch für Fasani. Wir haben uns die Sache genauer angesehen und nicht nur sämtliche dieser Verse ausgeschrieben, sondern auch die aktuellen Ausgaben eines Sanguineti (2001) und Inglese (2016) daraufhin befragt. Das Ergebnis wird kaum überraschen.

Während Sanguineti in seiner Ausgabe überhaupt keine Dieresis setzt, d.h. das Phänomen umgeht, folgt Inglese im Inferno und Paradiso im Wesentlichen der zweiten, von Lanza propagierten Variante, im Purgatorio hingegen der ersten des Petrocchi. (Nur der Autor könnte aufklären, ob es sich dabei um ein Versehen handelt). Auch hier ergibt sich also keine klare Richtung.

Wir haben uns daher ganz im Sinne von Ockham’s Razor für Robeys Lösung entschieden und setzen von zwei begründeten Ausnahmen abgesehen[28] in allen Fällen eines fallenden Diphthongs mit anschließendem Vokal eine Sineresis mit Dialefe. Mit Recht argumentiert der Autor, dass es Sinn macht, das Phänomen einheitlich zu behandeln, zumal auch sonst in der Divina Commedia diese zweite Variante prominent vertreten ist.[29] Uns erscheint sie ebenfalls optisch ansprechender, d.h. weniger gekünstelt.

Wir benötigen für diese Anpassung bis auf eine zweimalige Auflösung der Dieresis auf i kein weiteres Sonderzeichen.

Fussnotenstrich
  1. [16]Wir wollen hier solche, die in der Syntax der italienischen Sprache verankert und damit im Text erkennbar sind, nicht besprechen, wie etwa die Versstruktur beeinflussende phonosyntaktische Formen erweiternder (prostesi, epentesi, epitesi) oder einschränkender (aferesi und elisione, apocope, sincope) Natur. Es geht uns einzig um jene Möglichkeiten, die nicht im Text aufscheinen, wie die Sinalefe, die Dialefe, den Hiatus und das intervokalische i.
  2. [17]Das Handbuch von Richard Lansing (2010): 477 enthält eine sehr prägnante Darstellung, der wir zunächst folgen wollen.
  3. [18]Beim strengeren Sonderfall geht es um zwei sich folgende Vokale, die eigentlich getrennt, d.h. als zwei Silben gewertet werden sollten, aber als eine zählen.
  4. [19]Auch hier gibt es die strengere Auslegung. Sie liegt dann vor, wenn beide Vokale, wie etwa beim Diphthong, eigentlich als eine Silbe zählen, aber als zwei Silben gewertet werden.
  5. [20]Auf zwei Sonderfälle, den sog. Hiatus und das intervokalische i, gehen wir später ein.
  6. [21]Bewusst haben wir hier von numerischer Wertung und nicht Aussprache geredet, da die Aussprache unabhängig von der Wertung ist, d.h. in der Freiheit des Lesers liegt. Das bedeutet, dass auch eine Dieresis wie ein Vokal gesprochen werden kann, ja meistens gesprochen wird und bei der Dialefe die Vokale unterschiedlich intensiv gestreckt werden können, von der quasi einsilbigen Aussprache eines Diphthong bis hin zur klaren Silbentrennung.
  7. [22]Selbst dann bleiben, wie Aldo Menichetti (2013) im Kapitel 5 über Sinalefe und Dialefe am Beispiel des Verses Inf. 18, 117 (che non parëa s'era laico o cherco versus che non parea s'era laïco o cherco) aufzeigt, Verse, in denen nicht nur eine Skandierung vertretbar ist. Dies ist gleichbedeutend mit dem Satz, dass es für einen Vers inkompatible und dennoch vollwertige metrische Lösungen geben kann. In solchen Fällen hilft es bisweilen, das Gesamtwerk zu konsultieren, d.h. zu prüfen, wie der Autor unsere beiden metrischen Figuren sonst üblicherweise behandelt. Manchmal bleibt die Entscheidung aber subjektiv. „Del resto,“ schreibt Menichetti (2013), „in determinati casi, nemmeno il metricista più meticoloso ed esperto può illudersi di dare risposte assolutamente inoppugnabili.” Hier vermag oft erst das wiederholte laute Lesen der kritischen Varianten zu jener führen, die harmonischer klingt, authentischer anmutet und deshalb zuletzt am besten gefällt (s. auch die nächste Fußnote).
  8. [23]Einer akribischen methodischen Sichtung muss es möglich sein, die Hierarchie der hier geltenden Entscheidungskriterien zu beschreiben. Dabei gibt es eine komplexe Wechselwirkung aus Grundregeln, kontextabhängigen Abzweigungen und Vorlieben des Dichters, wobei auch der Verstypus bzw. die Lage der Akzente, die ja durch unsere metrischen Zeichen verändert wird, zu berücksichtigen sind. Das Ganze ist ein dialektischer Prozess, der mit einer Erstbestimmung beginnt, dabei dann durch Skandierung des Werkes die typischen Muster und Vorlieben des Autors kennenlernt, um schließlich in einer zweiten Runde das Geleistete noch einmal mit dem Gelernten abzugleichen. Zuletzt ergibt sich ein Text, der eine bestimmte, wenn auch im Einzelfall modifizierbare Abfolge von Wortkombinationen enthält und lesbar, klanghaft oder wie ich gerne sagen würde – musikalisch – sein soll. Das Ergebnis dieser Arbeit findet der Leser in unserer farblich kodierten Edition. In einer späteren, teilkommentierten Ergänzungsfassung können jene seltenen, ebenfalls praktikablen Alternativen in Form von Fußnoten zusätzlich zur Verfügung gestellt werden.
  9. [24]Zu nennen wären hier das noch heute gültige Standardwerk von Aldo Menichetti (1993), sodann das Lehrbuch von Pietro G. Beltrami (2011) sowie der historisch aufschlussreiche Band von Francesco Bausi und Mario Martelli (1993). Dem engagierten Anfänger würde ich bedenkenlos die leider vergriffene, sehr übersichtliche Abhandlung von Giuseppe Sangirardi und Francesco De Rosa (2002) ans Herz legen.
  10. [25] https://ota.bodleian.ox.ac.uk/repository/xmlui/handle/20.500.12024/2455.
  11. [26]Vgl. Robey (2000: 108): „While we have … 21 [instances] of Bëatrice, we have 43 cases of Beatrice with synaeresis.” Während hier die Vokaltrennung im Urtext wenigstens als Dieresis (Bë-a-trice) sichtbar ist, entfällt dies bei dem nachfolgenden Beispiel, welches dieselbe kritische Vokalkombination „ea“ enthält. Der Leser nimmt wahr, dass eine Vokaltrennung einmal via Dieresis explizit erfolgen kann, ein anderes Mal via Hiatus implizit, d.h. nicht im Urtext ausgewiesen, was die eingangs erfolgte Beobachtung bestätigt, dass der Außenstehende bei ein- und derselben Vokalkombination nicht wissen kann, welcher linguistische Sachverhalt vorliegt.
  12. [27]Menichetti (1993: 249): „Quando poi l’attacco vocalico è rilevato, come in «che ’l cibo ne soleaˇèssere addotto» Inf. 33 44 … si ha decisamente dialefe, non dieresi.”
  13. [28]Paradiso 3 87 und Paradiso 27 44. Im ersten Beispiel crïa liegt ein Hiatus vor, der hier aber von Petrocchi als Dieresis aufgelöst ist. Der zweite Fall Pïo liest sich mit diesem metrischen Zeichen eleganter. Auch finden wir es durchwegs bei vergleichbarer Konstellation (Adjektiv oder Eigennamen ohne Endreimposition).
  14. [29]Robey (2000: 116/117): „The important issue is that final accented falling diphthongs followed by an initial vowel regularly count as two syllables in the Divine Comedy, and it seems reasonable to conclude that they should all be treated the same way, either as diaereses followed by sinalefe or as synaereses followed by dialefe; my own preference … is for the latter, as the simpler and more consensual solution.”

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