Purgatorio – Canto 14

8 Der Neid entzündete mir so das Blut, daß, wenn ich einen frohen Menschen sah, 84 ich gleich vor Mißgunst im Gesicht erbleichte. So ernte ich nun, was ich pflanzte: Stroh! Was hängest du dein Herze, Menschenvolk, 87 an Werte, die das Allgemeine scheuen! Der neben mir ist Rainer, Preis und Ehre des Hauses Calvoli, in dem nicht einer 90 den Manneswert von ihm hat erben wollen. Und nicht sein Stamm allein ist so verarmt an Lebensfreude und Wahrhaftigkeit: 93 vom Po bis zum Gebirg, vom Meer zum Reno, im ganzen Land herum ist alles voll von giftigem Gestrüpp; es auszuroden 96 für bessern Anbau reicht die Zeit nicht mehr. Wo ist der gute Lizio, wo Manardi, Pier Traversaro, Guido di Carpigna? 99 Bastarden sind Romagnas Kinder worden! Wann sieht Bologna eine Fabbro wieder? Faenza einen Bemardin di Fosco, 102 aus kleinem Samen ein so edles Reis? Wundre dich nicht, Toskaner, daß ich weine, wenn ich gedenke, wie Guido da Prato 105 und Ugolino d'Azzo bei uns lebten, und Frederic Tignoso mit den Seinen, die Häuser Traversara, Anastigi – 108 und beide Sippen ohne rechten Erben!

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