Inferno – Canto 28

2 Und nicht einmal in ungebundner Rede und nicht durch Wiederholung wär die Welt 3 von Blut und Wunden sagbar, die ich sah! Für jedes Menschen Zunge wär’s zu viel, weil’s keine Sprache gibt und kein Verständnis 6 mit so viel Fassungskraft als nötig wäre. – Wenn man zusammennähme all die Menschen, die auf den reichen Feldern Süditaliens 9 ihr Blut vergossen haben in den Kämpfen der Troer, Römer und Karthager, wo, wie Livius, der Zuverlässige, schreibt, 12 ein Berg von goldnen Ringen übrig blieb, und nähme man dazu die Schwergetroffnen des Widerstandes gegen Robert Guiskard 15 und die, deren Gebein man heut noch sammelt bei Ceperan, wo die Apulier alle Verräter waren, und bei Tagliacozzo, 18 wo ohne Schwert der greise Alart siegte, und zeigte Mann für Mann seine Verwundung, seine Verstümmelung vor, so wär’s ein Nichts 21 neben dem ekeln Graus des neunten Grabens. Ein Faß, dem Dauben oder Querholz fehlen, ist nicht so löchrig wie der Sünder war, 24 bei dem’s vom Kinn bis an den After klaffte. Zwischen den Beinen hing ihm das Gedärm. Herz, Leber, Lunge sah man und den Sack, 27 der Kot aus allem macht, was wir verschlucken.

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