8 Was kannst du, Habsucht, uns noch Ärgres tun, da du mein Blut so ganz ergriffen hast, 84 daß es sein eigen Fleisch nicht mehr behütet? Das alt und neue Weh zu überbieten, seh ich das Lilienbanner in Anagni 87 und Christum selbst in seinem Stellvertreter zum zweitenmal erhascht, verhöhnt, getränkt mit Essig und mit Galle, 90 zwischen Schächern gekreuzigt, und so ruchlos ist der zweite Pilatus, daß er gierig, ohne Rechtsspruch 93 zum Tempel gar die Räuberschiffe schickt. Herr Gott, wann willst du mir die Freude gönnen, daß ich die Rache seh, die im verborgnen 96 geheimen Ratschluß sänftigt deinen Zorn! Was vorhin ich zum Preis der einzigen Braut des heilgen Geistes rief, worauf du dich 99 an mich um einige Erklärung wandtest, es ist der Kehrreim unserer Gebete den ganzen Tag hindurch, doch wenn es Nacht wird, 102 ergreifen wir den Gegenton dazu: dann wiederholen wir Pygmalions Los, der zum Verräter, Dieb und Mörder wurde, 105 nur weil der Durst nach Gold ihn dazu trieb, und denken an des geizigen Midas Elend, infolge seines gierigen Verlangens 108 für alle Zeiten lächerlich geworden;
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