2 Das eigne Wollen gegen bessres Wollen hat schweren Stand, drum zog ich ihm zu Wunsche 3 den eignen ungestillten Wunsch zurück und ging. Mein Führer nahm den freien Weg immer der Felswand nah, wie man auf Mauern 6 sich an den Zinnengang zu halten pflegt; denn Büßer, tränenweise von sich gießend das große Übel dieser ganzen Welt, 9 lagen umher bis an den äußern Rand. Verflucht seist du, uralte Wölfin, allen auf Raub erpichten Bestien weit voran 12 mit deinem unersättlich düstern Hunger! Der du mit deinem Umschwung, wie wir glauben, den Zustand unsrer Erde änderst, Himmel, 15 wann kommt der Jäger, der die Bestie scheucht? Wir gingen langsam, Schritt vor Schritt, und ich war auf die Schatten aufmerksam und hörte 18 ihr Weinen und ein Klagen zum Erbarmen. Ein Ruf klang mir ans Ohr: »Maria, holde!« der sich vor uns erhob, als jammerte 21 in Kindesnöten ein gebärend Weib, und Worte folgten: »Ach, wie arm du warst, man kann es sehen an der Unterkunft, 24 wo du die heilige Bürde niederlegtest.« Und weiter hört ich: »Wackerer Fabricius, du wolltest lieber arm in Ehren bleiben, 27 als lasterhaft in großem Reichtum sitzen.«
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