Purgatorio – Canto 17

2 Wenn je ein Nebel im Gebirge, Leser, dich überfiel, so daß du nur mehr wie 3 der Maulwurf sehen konntest durch ein Häutchen, erinnre dich, wie dann der dicke Dunst, der feuchte, sich allmählich lichtet, und 6 die Sonnenscheibe ihn nur schwach durchdringt: und leicht und schnell kannst du ein Bild dir machen, wie ich die Sonne dort nun wieder sah, 9 gerade noch vor ihrem Untergang. Im Gleichmaß mit des Meisters treuen Schritten trat ich hervor aus diesem Rauchgewölk 12 ans Licht, das drunten schon erstorben war. O Phantasie, du reißest uns hinweg manchmal so weit, daß nichts mehr wir verspüren, 15 und tönten tausend Tuben um uns her, wer gibt dir Flügel, wenn die Sinne schlafen? Himmlisches Licht beflügelt dich, es strahle 18 von selbst herab, oder durch höhern Willen. In meiner Phantasie erschien das Schreckbild der Freveltat von jener, die sodann 21 zum Vogel ward, der im Gesang sich tröstet. Und dabei drängte sich mein Geist so ganz nach innen zu sich selbst, daß er von außen 24 jetzt nichts mehr aufnahm, was auch kommen mochte. – Dann senkte in die hohe Innenschau sich ein Gekreuzigter trotzig und wild 27 hernieder, und mit solcher Miene starb er,

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