Purgatorio – Canto 14

10 Wie Fraun und Ritter uns bei Mühn und Freuden zu Minne und zu hohem Sinne führten – 111 und jetzt, wie niederträchtig sind die Herzen! Was stehst du noch und wartest, Brettinoro? Dein Herr ist weggezogen samt den Seinen 114 und vielem Volk. Sie wollten nicht verfaulen. Bagnacaval hat recht, daß es nun ausstirbt, und schlecht tut Castrocaro, schlimmer Conio, 117 daß sie noch solche Gräflein zeugen mögen. Mit den Pagani wird es besser werden, wenn erst ihr Teufel weg ist, doch nicht so, 120 daß wieder rein ihr Ruf erstrahlen kann. O Ugolin de'Fantolin, dein Name steht sicher, da kein Sproß mehr zu erwarten, 123 der durch Entartung ihn verdunkeln könnte. Doch jetzt geh fort, Toskaner, laß mich weinen nach Herzenslust, ich mag nicht weiterreden, 126 unser Gespräch hat mir den Sinn beengt.« Wir wußten wohl, daß diese guten Seelen uns weggehn hörten, und ihr Schweigen war 129 uns sichere Gewähr des rechten Weges. Alleine waren wir und schritten weiter, als, wie ein Blitzstrahl, der die Luft zerschneidet, 132 uns eine Stimme scharf entgegenrief: »Erschlagen wird mich jeder, der mich findet!« Und wie der Donner, der die Wolke schlitzt, 135 so rollte es vorüber und verklang.

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