Purgatorio – Canto 12

2 In gleicher Haltung wie im Joch zwei Stiere schritt neben der beladnen Seele ich, 3 soweit der traute Lehrer es erlaubte. Dann, als er sagte: »Laß ihn, geh vorbei, jetzt ist es Zeit, daß jeder selbst sein Schifflein 6 so gut er kann mit allen Mitteln treibe«, da richtet' ich mich auf, wie sich's gehört, um auszuschreiten, wenn auch die Gedanken 9 mir noch gebeugt verharrten und gehemmt. Ich regte mich und folgte gern den Schritten des Meisters nach, und beide zeigten wir, 12 wie leicht schon unser Gang geworden war. Da sagt er mir: »Schlag deine Augen nieder, es kann dir nützen, um den Weg zu ebnen, 15 wenn du betrachtest, was die Füße treten.« Wie zur Erinnerung an die Verstorbnen auf ihrer Gräber Tafeln aufgezeichnet 18 zu sehn ist, wie sie einst im Leben waren (weshalb man oft am Grabe um sie trauert, vom Angedenken wiederum erfaßt, 21 dem sich kein fromm Gemüt entziehen kann), so sah ich hier, doch besser aufgeführt, kunstmäßige Figurenbilder, die 24 den ganzen Weg am Berg herum bedeckten. Da sah ich das Geschöpf, das edelste von allen Kreaturen, wie vom Himmel 27 es seitwärts, blitzeschnaubend niederfuhr. –

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