Paradiso – Canto 18

8 Göttliche Muse, die du den Dichtern Ruhm und langes Leben gibst (und diese wieder 84 geben's durch dich den Städten und den Reichen), erleuchte mich, auf daß ich jene Zeichen, wie ich im Sinn sie trage, ausgestalte. 87 Zeig in gedrängten Versen deine Macht! In fünfmal sieben Selbst- und Nebenlauten erschienen sie; ich merkte auf die Silben, 90 so wie sie sich mir boten im Diktat. DILIGITE JUSTITIAM, begann mit Zeit- und Hauptwort die gemalte Schrift. 93 QUI JUDICATIS TERRAM, hieß der Schluß. Beim M des letzten Worts verweilten sie in schöner Ordnung, so daß Jovis Stern 96 wie Silber war mit goldnem Zeichen drauf. Und andre Lichter ließen sich zur Krönung des M hernieder, ruhten drauf und sangen, 99 ich glaub, das Lob des Guten, das sie lockt. Dann, wie von glühnden Scheitern, die man schlägt, zahllose Funken in die Höhe stieben 102 (draus oft die Dummen sich ihr Glück verheißen), erhoben mehr als tausend Lichter sich mehr oder minder hoch, je wie die Sonne, 105 ihr Lichtquell, jedem seine Stelle wies. Als alle still an ihrem Platze waren, sah ich den Kopf und Hals von einem Adler 108 sich dargestellt abheben von dem Stern.

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