Inferno – Canto 8

2 Ich fahre fort und sage: lang bevor wir an den Fuß des hohen Turms gelangten, 3 erhoben unsre Augen sich zur Zinne, weil plötzlich dort zwei Flämmchen leuchteten, auf die herüber gleich ein andres winkte, 6 so ferne, daß man’s kaum gewahren konnte. Und ich, zum Meister weltenweiter Weisheit mich wendend, frug: »Was soll das heißen? und 9 des andern Feuers Antwort? und wer macht das?« Er sprach: » Was man erwartet, kannst du gleich dort auf den trüben Wellen kommen sehen, 12 wenn nicht der Schwaden überm Sumpf es hindert.« Von eines Bogens Sehne abgeschnellt, hat nie so rasch ein Pfeil die Luft durchschnitten 15 wie jetzt ein Schifflein übers Wasser flog zu uns durch eines einzgen Rudrers Schwung, 18 der rief: »Jetzt hab ich dich, verruchte Seele!« Am falschen Platze, Phlegyas, schreist du; diesmal hast du’s verfehlt«, erwidert ihm mein Führer, 21 »nur über diesen Sumpf darfst du uns bringen.« Wie einer, der gar sehr betrogen wurde, sich heftig ärgert, wenn er’s hören muß, 24 so grimmig ward dem Phlegyas zumute. Mein Führer stieg hinab zu ihm ins Schifflein, bedeutet’ mir, daß ich ihm folgen sollte, 27 und erst als ich hineintrat, schien’s belastet.

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