Inferno – Canto 7

8 So kommt’s, daß Völker auf- und untergehn, die Herrschaft wechselnd nach dem Spruch Fortunas, 84 die heimlich lauert, wie im Gras die Schlange. Was helfen eure Künste gegen sie! Sie plant, sie richtet, sie vollbringt ihr Werk 87 als echte Göttin, frei in ihrem Reiche, ihr Wandlungswille duldet keinen Stillstand, Notwendigkeit beflügelt ihre Schritte, 90 und immer drängen neue Kräfte nach. Sie ist es, die so oft ans Kreuz gewünscht, anstatt gelobt wird und bedankt von Leuten, 93 die sehr zu Unrecht auf sie schmähn und fluchen. Sie hört es nicht in ihrer Seligkeit, im Schwesternkreise urerschaffner Wesen 96 erfreut sie sich und spielt mit ihrer Kugel. Wir steigen nun zu tiefren Leiden nieder. Schon sinken all die Sterne, die sich hoben 99 bei meinem Aufbruch, und wir müssen weiter.« Wir schritten durch den Kreis zum andern Hang, wo unter uns ein Quell entspringt und kochend 102 in einen Graben stürzt, den er sich höhlt, ein Wasser, düsterer als Purpur ist. Wir folgten seinem nächtigen Wellengang 105 hinab auf einem sonderlichen Weg. Und schließlich bildet dieser Unglücksfluß im Tal, am Fuß der schroffen, grauen Wände 108 sich stauend, einen Sumpf, genannt der Styx.

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