Purgatorio – Canto 5

10 Du weißt, wie in der Luft der feuchte Dunst sich sammelt und sich niederschlägt als Wasser, 111 sobald er in die kalten Schichten steigt. Der Wille nun, der immer Böses will, erregte Dampf und Wind mit Wohlbedacht 114 durch Künste, die er von Natur besitzt. Als dann der Tag erlosch, bedeckte er das Tal von Pratomagno bis zum Joch 117 mit Nebel und verdichtete den Himmel, wodurch die satte Luft zu Wasser wurde. Der Regen fiel, und in die Gräben floß 120 der Überschwall, den keine Erde hielt, und floß zusammen in die größern Bäche, so schnell dem königlichen Strome zu, 123 daß nichts den Sturz des Elementes hemmte. Meinen erstarrten Leib, nahe der Mündung, erfaßte brausend der Archian und wälzte 126 ihn in den Arno, zog von meiner Brust die in der letzten Not gekreuzten Arme, rollte am Grund mich hin und an den Ufern 129 und grub und hüllte mich ins Schwemmgut ein.« – »Ach, wenn du wieder drüben heimgekehrt und ausgeruht vom langen Weg wirst sein«, 132 nahm nun der dritte Geist das Wort dem zweiten, »dann denke auch an mich, ich bin die Pia. Siena war Wiege mir, Maremma Grab, 135 und jener weiß es, der den Edelstein

RkJQdWJsaXNoZXIy MTIyMjQzNA==