Purgatorio – Canto 22

12 An dem vom Berg geschützten Rand des Weges fiel hoch vom Fels herab ein klares Naß 138 und überrieselte das Laub des Gipfels. Die beiden Dichter traten vor den Baum, und eine Stimme in den Blättern rief: 141 »Nach dieser Speise hungert euch vergeblich!« Sodann: »Maria sorgte bei der Hochzeit für Ehr und Anstand, nicht für ihren Mund, 144 der jetzt für euch Fürbitte leisten muß. – Die Fraun im alten Rom begnügten sich mit Wasser als Getränk, und Daniel 147 verschmähte Speise und erwarb sich Wissen. – Wie Gold so schön war jene erste Zeit, da Eicheln durch den Hunger schmackhaft wurden, 150 und Nektar jedes Bächlein durch den Durst. – Von Heuschrecken und Honig lebt' der Täufer als seiner einzigen Nahrung in der Wüste, 153 und ruhmreich wurde er dabei und groß, wie euch das Evangelium verkündet.«

RkJQdWJsaXNoZXIy MTIyMjQzNA==