6 »Dies ist ein Geist von Gott, der auf den Weg zur Höhe uns verweist, unaufgefordert, 57 und hinter seinem Licht sich selbst verbirgt. Er hilft uns, wie sich Menschen helfen sollen: denn wer auf Bitten wartet und die Not sieht, 60 der hegt im Sinne schon ein böses Nein. So wollen wir dem hohen Rufe folgen, im Aufstieg uns beeilen, eh es dunkelt, 63 denn nachher wär's bis morgen nicht mehr möglich.« So sprach mein Führer, und wir beide wandten zu einer Treppe unsre Schritte hin. 66 Und kaum, daß ich zur ersten Stufe kam, verspürt ich etwas wie ein Flügelschlagen und Wehen im Gesicht und hörte: »Selig 69 die Friedfertigen, frei vom bösen Zorne!« Schon waren über uns die letzten Strahlen so hoch gestiegen und so nah die Nacht, 72 daß bald die Sterne blinkten da und dort. »O meine Kraft, wie schwindest du dahin!« sagt ich bei mir, da ich die Regsamkeit 75 in meinen Beinen stillgestellt empfand. Wir waren oben, wo die Treppe aufhört zu steigen, und wir waren festgebannt, 78 dem Schiff vergleichbar, das ans Ufer läuft. Ich lauschte eine Weile, ob ich wohl etwas vernehmen könnt im neuen Kreis, 81 und wandte mich an meinen Meister dann:
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