Purgatorio – Canto 11

10 Der gar so langsam seines Weges zieht vor mir, erfüllte einst mit seinem Namen 111 das ganze Tuskerland, jetzt kaum noch ruchbar in Siena, wo er herrschte, als die Wut Florentias gebrochen ward, der Stolzen, 114 die heute nur ein feiles Weib noch ist. Eure Berühmtheit ist wie grünes Gras: es kommt, es geht, dieselbe Sonne sengt es, 117 die zart und frisch es aus der Erde lockt.« Und ich: »Dein wahres Wort legt echte Demut ins Herze mir und schlichtet mir die Hoffart. – 120 Doch wer ist jener, den du eben meintest?« Er sagte: »Provenzan Salvani ist es; hier büßt er nun, weil er sich angemaßt, 123 ganz Siena unter seine Faust zu beugen. So fuhr er hin, so geht er ruhelos seit seinem Tod; mit solcher Münze zahlt, 126 wer drüben gar zu keck war, seine Buße.« Und ich: »Wenn eine Seele ihre Reue verschoben hat bis an des Lebens Ende, 129 so wartet sie dort unten, aber kann nicht herauf, wenn gute Fürbitte nicht hilft, bis noch einmal die Lebenszeit verstreicht. – 132 Wie hat nun dieser hier heraufgedurft?« »In seines Lebens Glanzzeit«, war die Antwon, freiwillig auf dem großen Platz in Siena 135 und ohne Menschenscheu stellt' er sich auf.

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