2 Schon hingen meine Blicke und mein Sinn am Angesichte meiner Herrin wieder, 3 und allem andern war ich abgewandt. Sie lachte mir nicht zu, und: »Wenn ich jetzo dir lächeln wollte«, sprach sie, »würdest du 6 wie Semele vor Zeus zu Asche werden. Denn meine Schönheit, die in Glut und Glanz, je mehr sie steigt im himmlischen Palast, 9 sich stufenweise steigert, wie du sahest, sie wirkt, wenn sie dir ungedämpft sich bietet, in deinem sterblichen Gesicht wie Blitz 12 und Donner im Geäste eines Baumes. Wir sind zum siebten Wandelstern erhoben, der eben jetzt an hitziger Löwenbrust 15 die Wirkung seiner Strahlen mischt und mildert. Dein Geist ergründe, was dein Auge schaut; laß drum dein Auge Spiegel sein dem Sinnbild, 18 das sich im Spiegel dieses Sterns dir darstellt.« Wer ahnen könnte, wie mein Auge sich am seligen Antlitz meiner Herrin freute, 21 als ich nach andrem Ziel mich von ihr wandte, ja, der begriffe auch, wie gerne ich, gehorsam meiner Himmelsführerin, 24 die erste Gabe aufwog mit der zweiten. Im Sternenspiegel, der die Welt umwandert und jenes guten Herrschers Namen trägt, 27 der alles Böse unter sich erstickte,
RkJQdWJsaXNoZXIy MTIyMjQzNA==