Paradiso – Canto 21

10 und tragen einen Gipfel, Catria, darunter eine heilige Einsamkeit, 111 nur für Gebet und Gottesdienst bestimmt.« So gab er mir Bescheid zum drittenmal, dann fuhr er fort: »Dort oben festigte 114 ich meine Kräfte so im Dienste Gottes, daß ich, vom Safte der Olive nur mich nährend, Hitz und Kälte leicht ertrug, 117 zufrieden in beschaulichen Gedanken. Dereinst trug dieses Kloster reiche Frucht für unsern Himmel. Jetzt ist es verödet, 120 und bald muß sich die Folge davon zeigen. Dort oben hieß ich Petrus Damiani – Petrus, der Sünder, hieß ich in dem Haus 123 zur Lieben Frau am adriatischen Ufer. Es blieb mir wenig Erdenleben mehr, als man des Hutes Last mir auferlegte, 126 der immer schlechtre Köpfe nun bedeckt. Barfuß und mager wanderte einst Kephas und so auch Paulus, das Gefäß des Geistes, 129 und fanden ihre Kost in jeder Herberg. Die heutigen Hirten wollen rechts und links – so schwer sind sie – gestützt sein und geführt, 132 und hinten muß die Schleppe einer tragen. Der Mantel deckt den ganzen Zelter zu, zwei Bestien stecken unter einer Decke. 135 Wieviel erträgst du, himmlische Geduld!«

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