6 Und er zu mir: »Noch ehe du das Ufer erblicken kannst, sollst du gesättigt sein, 57 denn dieser Wunsch ist die Erfüllung wert.« Nicht lange währt’ es, und ich durfte sehen, wie ihn die Sumpfbewohner so zerfleischten, 60 daß ich noch heute meinem Schöpfer danke. »Philipp Argenti, packt ihn!« schrien alle, und dieser tolle Florentiner Geist 63 zerbiß mit seinen eignen Zähnen sich. Wir ließen ihn, und mehr bericht ich nicht; doch schmerzhaft dröhnten plötzlich mir die Ohren. 66 Mit aufgerissnen Augen späht ich vorwärts. Der wackre Meister sprach: »Mein Sohn, es naht jetzo die Stadt, die vielbevölkerte, 69 des Dis mit ihren schwerbedrängten Bürgern.« Und ich: »Schon kann ich, Meister, klar erkennen die Minarette dort im Grund des Tales, 72 die rötlich wie aus einem Brandherd ragen.« »Das ewige Feuer in der untern Hölle«, erklärt er mir, »durchglüht sie so von innen, 75 daß sie dir rot erscheinen, wie du siehst.« Wir kamen endlich an die tiefen Gräben, die diesen trostlosen Bezirk umreißen, 78 und eisern schauten seine Mauern aus. Wir fuhren erst noch einen großen Bogen bis zu der Stelle, wo der Schiffer heftig 81 uns anschrie: »Steiget aus! Hier ist der Eingang.«
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