Inferno – Canto 24

10 Er fresse, sagen sie, kein Kraut noch Korn und lebe nur von Weihrauch und Amom 111 und baue sich sein Grab aus Nard und Myrrhe. – Der Sünder stand vom Boden auf, sah aus wie einer, dem’s geschieht, er weiß nicht wie, 114 daß ihn der Teufel auf den Boden wirft, oder vielleicht ein Krampf ihn plötzlich lähmt, und wie er aufsteht, starrt er um sich her 117 von einer großen Angst, die ihn beklemmt, noch ganz verwirrt und seufzt und schaut sich um. So streng ist Gottes Macht, so fürchterlich 120 sausen herab die Hiebe seiner Rache! Mein Führer fragt’ ihn, wer er sei, und er: »Ich bin hieher geregnet aus Toskana 123 vor nicht sehr langer Zeit in diese Wildnis. Zu leben wie ein Vieh, nicht wie ein Mensch gefiel dem Bastard, der ich war. Ich bin 126 die Bestie Vanni Fucci aus Pistoia.« Ich bat den Führer: »Laß ihn nicht entschlüpfen und frag, warum in dieser Kluft er steckt. 129 Ich sah ihn zornig nur und händelsüchtig.« Der Sünder hört es und verstellt sich nicht, vielmehr mit Absicht blickte er mich an, 132 aus Scham und Bosheit mußte er erröten und sprach: »Daß du im offenbaren Elend mich hier ertappen mußtest, tut mir weher 135 als einst mein Ende in der Welt mir tat.

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