Inferno – Canto 23

10 Da hub ich an: »Durch euer Übel, Brüder« – doch weiter kam ich nicht: Ins Auge fiel mir 111 am Boden festgenagelt mit drei Pflöcken gekreuzigt einer, der sich heftig krümmte, schnaubend in seinen Bart, da er mich sah; 114 wozu der aufmerksame Catalano mir sagte: »Der Gepflöckte, den du anschaust, beredete die Pharisäer, daß 117 zum Heil des Volks ein Mensch zu opfern sei. Querüber liegt er nackend auf der Straße und, wie du siehst, muß er von jedem, der 120 ihn überschreitet, erst die Last erdulden. Sein Schwäher Hannas leidet gleiche Qual hier unten und die anderen vom Rate, 123 der so viel Unheil auf die Juden brachte.« Da sah ich, wie Vergil sich wunderte über den hingestreckt Gekreuzigten, 126 in ewiger Verbannung so erniedrigt. Sodann sprach er den Bruder an und sagte: »Wenn’s euch beliebt und nicht verboten ist, 129 so sagt uns, ob ein Ausgang hier nach rechts vorhanden, den wir beide finden können, ohne die schwarzen Engel zu beschwören, 132 daß sie uns weg aus diesem Graben helfen.« Er gab zur Antwort: »Näher, als du hoffest, wölbt von der großen Ringwand her ein Fels 135 sich über all die Schreckenstäler hin,

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